Natalie. Wer ist das nochmal?!

Dieser Artikel ist Teil der Blogparade „Schreiben über das Schreiben“ von Anna Koschinski.

Der Cursor in meinem Textdokument blinkt mich wie irre an. Heute, so dachte ich, bin ich richtig gut drauf. Heute kann ich schreiben! Dachte ich. Und dann ist es passiert: Das Gegenteil von dem, was ich dachte. Ich fühlte mich völlig leer. Das einzige, was mir in den Sinn kam war: „Was ich zu sagen habe, interessiert doch eh keine alte Sau.“ oder auch „Warum soll ich überhaupt schreiben. Hat doch eh schon jemand vor mir gemacht – ist ja nicht so als wär ich wichtig oder notwendig.“

Und zwar wortwörtlich.

Wie das alles passiert ist?

Da muss ich ganz von vorne anfangen. Ich bin gelernte Fotografin. Das Schreiben habe ich erst deutlich später für mich entdeckt. Vor ungefähr 7-8 Jahren, schätze ich. Schnell merkte ich, dass mir schreiben nicht nur liegt, sondern dass es mir auch persönlich gut tut. Also begann ich zu bloggen. Lange Texte zu schreiben machte mir immer am meisten Spaß. Ich interessierte mich für Marketing und Online Marketing und so beschloss ich, dass ich mich auf Social Media konzentrieren möchte. Und so begann ich nach einigen Jahren als Vollzeit-Mama auch einen Job im Social Media Bereich.

Ziemlich genau 1 Jahr später passierte es: Mal wieder eine geistig minderbemittelte Auseinandersetzung mit meinem Vorgesetzten. Das ging schon das ganze letzte Jahr so und wurde beständig schlimmer. Es wurde sogar so minderbemittelt, dass man sich Werkzeugen wie Mobbing, psychischem Missbrauch und Re-Aktivem Missbrauch bedienen musste…

An diesem Tag war es sogar so schlimm, dass ich merkte wie mir die Tränen in die Augen stiegen. Für mich war es, als würde man einen Schalter umlegen. Reflexartig suche ich das Weite – die einzig richtige Entscheidung. Noch am selben Tag sitze ich beim Arzt und erzähle vom kleinen „Vorfall“. Gut ist, dass er die Lage sofort erkennt und mir sanfte Antidepressiva für den Notfall verschreibt. Beim Arzt fühlte ich mich noch relativ gut und fand die Sache mit den Tabletten sogar noch übertrieben. Erst am nächsten Tag war mir dann klar: Das war richtig. Ich hatte offenbar ein Trauma erlitten. Da die Symptome etwas zeitverzögert einsetzen, wurde mir erst einen Tag später klar, in welcher Situation ich mich wirklich befinde.

Die ersten 2 Wochen lag ich also die meiste Zeit weinend auf meiner Couch. Das starke Gefühl vollständig neben mir zu stehen und eine damit verbundene sehr starke Konzentrationsschwäche. Autofahren war mir dadurch unmöglich. Dazu schwarze Erinnerungslücken an meine Heimfahrt mit dem Auto. Kein Plan, wie ich nach Hause gekommen bin!? Das waren die ersten Dinge die ich bemerkte. Später kamen Angst- und Panikattacken hinzu, wenn ich oder mein Mann nur daran dachten in Richtung Arbeitsplatz zu fahren. Und so mieden wir während der Sommerferien genau diesen Bereich. Und zwar ganz weiträumig!

Einfach auf den Weg gemacht…

In der ersten Zeit genoss ich einfach unsere Ausflüge und war froh, mich um nicht besonders viel kümmern zu müssen. Ich hätte es ohnehin nicht geschafft. Gedacht und gefühlt habe ich zwar nicht mehr besonders viel, doch die Konzentrationsstörungen ließen mit der Zeit nach und ich traute mich auch ganz langsam wieder eine kurze Strecke mit dem Auto zu fahren. Trotzdem verbrachte ich immer noch viel Zeit damit völlig zerstreut aus dem Fenster zu starren und halt leer zu sein.

Als die gröbsten körperlichen Symptome abgeklungen waren, realisierte ich jedoch einiges anderes. Ich war völlig orientierungslos, im luftleeren Raum gefangen. Fragen wie: „Was mache ich jetzt?“ – „Will ich überhaupt noch im Social Media Bereich arbeiten oder mache ich einfach etwas völlig anderes?“ Ich fand und fand darauf keine Antwort.

Daher fragte ich meinen Arzt nach einer Mutter-Kind-Kur, die mir auch bewilligt wurde. Ich trat allerdings eine reine Mutterkur an. Weil es mir nicht in den Kopf ging, dass ich überhaupt nicht mehr schreiben kann, nahm ich mir natürlich auch ein paar Aufgaben mit in die Kur. Unter anderem buchte ich 28 Tage Content von Anna Koschinski, die auch diese Blogparade hier ausgerufen hat.

Mein Ziel war es, über die von ihr gegebenen Impulse wieder ins Schreiben zu kommen. Mein Ziel war es auch, während der Kur jeden Tag in mein Tagebuch zu schreiben, was tagsüber alles passiert war und was ich so gemacht habe. Das war ein hartes Stück Arbeit, denn bis zu Beginn meiner Kur habe ich ein gutes dreiviertel Jahr kein einziges Wort mehr geschrieben.

Mein Neubeginn

Die Kur war emotional und seelisch genau das, was ich gebraucht habe. Dort angekommen lernte ich die besten Kurmamas der Welt kennen (Hey, Gina! Elena! Martina! Birgit! Yvonne!) und 4 weitere davon waren auch ohne Kind unterwegs. Was ich schon ziemlich cool fand. 🙂 Ich hatte die Möglichkeit Sport zu machen, meine Haut in der Salzwasser-Therme zu kurieren (natürlich auch nebenbei meine Seele…) und mich um meine Selbstfürsorge zu kümmern.

Regelmäßige Wellnessduschen, diverse Masken und ein Online Anti-Faltenkurs in dem mir Gesichtsyoga, Schabemassagen und Schröpfen für den Gesichtsbereich beigebracht wurde, taten ihr übriges. Natürlich auch die tolle Thai Massage und meine eigenen Yoga-Sessions sowie Walking-Einheiten im direkt anliegenden Kurpark.

Was für mich aber viel wichtiger war: Die Zeit, die ich allein verbringen konnte um nachzudenken. Diese Zeit hatte ich zu Hause nicht, weil ich eben niemals allein war. Ständig will jemand was von dir oder holt dich anderweitig aus deinen Gedanken. Es ist auch nicht so, als hätte da jemals jemand ein schlechtes Gewissen dich zu unterbrechen. Du bist halt die Mama und du hast halt deinen Job zu machen und fertig. Das Gefühl mich selbst verloren zu haben war ein ständiger Begleiter und ist es noch immer. Doch die Kur hat einen großen Prozess angestoßen, für dessen Anstoß ich noch immer dankbar bin.

Ich kann mich noch an die ersten Tage in der Kur erinnern. Es gab einen der ersten Vorträge und wir bekamen die Hausaufgabe aufzuschreiben, welche 3-5 Dinge wir denn besonders gut können. Ich war heillos überfordert damit. Ich konnte nicht einmal mehr eine so banale Frage beantworten. Mir wurde erst zu diesem Zeitpunkt bewusst, wie schlimm meine „innere Leere“ tatsächlich war. Vorher ging das ja nicht – ich habe mir solche Fragen ja auch gar nicht gestellt. Kein Wunder also, dass ich nicht mehr schreiben konnte…

Nach meinen 3 Wochen Kur konnte ich diese Frage dann (endlich) beantworten: Ich kann sehr gut zuhören, ich interessiere mich für Menschen und bin grundlegend neugierig auf die Welt. Dank der tollen Kur-Clique und eines tollen Buchladens vor Ort habe ich meine Liebe zu Orakel und Tarotkarten wieder entdeckt. Und zwar nicht nur die „Wir orakeln jetzt mal, was nächste Woche passiert“ – Variante, nein, nein… Insbesondere die Nutzung zur Selbstreflektion hat es mir angetan. Bis heute unterstützen mich die Karten dabei, mich selbst wieder besser zu verstehen.

Nur damit wir uns richtig verstehen: Meine Liebe zu Karten ist schon ziemlich alt. Mein erstes Tarot-Deck war das Osho-Zen-Deck, dass inzwischen Kultstatus hat. Leider kam ich damit nicht klar und gab es recht zügig wieder her. Mit von der Partie waren auch das Ananda-Tarot (2004) und „Das keltische Drachen-Tarot“ (2004). Diese beiden Decks habe ich behalten.

Doch wie so vieles im Leben führte diese Liebe am Ende ein sparsames Schatten-Dasein. Einfach, weil es eine negative Eigenschaft ist, als Mensch in unserer Gesellschaft zu spirituell zu sein. Und spätestens seit Corona werden da besonders viele Missverständnisse in einen großen Topf geworfen und ordentlich „verquirrlt“, damit die Suppe schmackhaft wird. 😉

Und weiter geht’s!

Nach der Kur war mein Prozess natürlich noch nicht abgeschlossen. Er ist es auch jetzt noch nicht. Die Fragen wie es denn jetzt genau weitergehen soll, waren noch nicht geklärt. Das einzige, was ich wusste, war, dass ich definitiv meinen Job kündigen musste. Weiterarbeiten unter den gleichbleibenden Bedingungen kam nicht infrage und wäre für mich auch körperlich zu gefährlich gewesen.

Was ich aber bis zu diesem Punkt wusste, war, dass ich über meine Erfahrungen schreiben möchte. Das ich wieder bloggen möchte. Und das ich die Menschen, die meinen Blog lesen, an meinem Weg in mein neues Leben teilhaben lassen möchte. Täglich ein Kurtagebuch zu schreiben hatte zwar sehr gut geklappt, dennoch war dann erst mal wieder Ruhe. Ich überlegte weiter und machte mir ein paar Pläne. Ich rechnete und recherchierte.

Und irgendwann kam dann die spontane Eingebung: „Du willst schreiben. Heute kümmerst du dich um deine Webseite und deinen Blog. Auf geht’s!“ Das war tatsächlich gar nicht so leicht, denn: Ich hatte mich lange nicht darum gekümmert. Ein Umzug hatte nicht geklappt und daher lag fast 2 Jahre alles unfertig und ohne Inhalte brach. Das hier ist also mein erster Artikel. Und ja, den feiere ich als Meilenstein! Denn er ist der Beweis, den ich mir selbst liefere. Ich kann wieder schreiben! Ich habe wieder etwas zu sagen! Und was ich zu sagen habe ist wichtig genug um es aufzuschreiben!

Was bleibt noch??

Das ich blogge ist mein Hobby. Ich will schreiben um meine Erlebnisse zu verarbeiten, mich mit Trauma und seinen Folgen, beispielsweise mangelnde Selbstliebe, zu beschäftigen. Ich will aber auch meine spirituelle Seite ausleben und mich mit Tarot, Journaling und Meditation beschäftigen.

Ich schreibe, weil ich Menschen mit ähnlichen Problemen erreichen möchte. Ich hoffe, dass ich mit meinen Erlebnissen und Berichten zur Inspiration und zur Genesung beitragen kann. Ich bin zwar nach wie vor der Meinung, dass es ohnehin niemanden interessiert… aber das interessiert mich jetzt auch nicht mehr. 😉

Auch habe ich mich dazu entschieden eine Weiterbildung anzugehen, die ich womöglich Ende April schon beginnen werde. Als Fotografin oder Social Media Tante werde ich nicht mehr arbeiten. Beides werde ich nur noch für mich einsetzen oder sehr gute Freunde.

Mein Ziel ist es beruflich unabhängig zu sein. Ich will meine Zeit frei einteilen können und sollte ich je wieder eine feste Arbeitsstelle annehmen, dann will ich bitte keine Verantwortung mehr tragen und bestenfalls nur wenige oder besser noch gar keine Menschen mehr um mich herum haben.

Es freut mich, dich kennenzulernen!
Schau regelmäßig vorbei, ich freue mich auf deine Kommentare!

Und das Wichtigste:

Frohe Ostern!


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